Zum Glück ging es Stefan doch schon viel besser, so das wir uns mit der Weiterfahrt, als mit der Problemlösung des Trennen's befassen mussten.
Unser doch sehr günstiges Zimmer hatte seine Glanzzeit doch schon länger überschritten, aber im Dunkeln von gestern Abend war es auch gut so, das wir dies heute erst sehen konnten. Kaum zu glauben, aber wir haben es nicht geschafft, es zu bezahlen. Die Mitarbeiter an er Rezeption waren tatsächlich nicht in der Lage, das Zimmer abzurechnen. Also sind wir unterrichtete Dinge in den 1. afrikanischen Tag gestartet.
Zuerst mussten wir uns an der Küstenstrasse entlang schlängeln, was sich schöner anhört, als es in Wirklichkeit war. Die Straße ist 2-Spurig je Seite, aber in der Mitte mit einem Betonabsatz getrennt. Mann kann also nur bis zum nächsten Kreisverkehr fahren, um zu wenden. Diese sind recht zahlreich vorhanden, nur der, den wir gebraucht hätten um wieder drehen, nachdem wir eine Abzweigung verfehlt hatten, war natürlich 4 KM (je Seite) entfernt. So kann man auch KM sammeln…
Nachdem wir bei sonnigem Wetter in die kleine, aber sehr feine Straße eingezogen waren, erwartete uns abermals ein Meer an toll zu fahrenden Kursen. Die Landschaft ergiesst sich förmlich sehr weitläufig, ähnlich wie in der Sierra Nevada. Aber überall, auch auf dem wirklich entlegensten Stück, sind immer Menschen unterwegs. Zu Fuss, mit Esel an der Hand, auf dem Esel, mit der Ziegenherde, mit Kühen, oder Pferden, mit völlig überladenen LKWs, alten Klapperkisten und auch mit top aktuellen Golf GTIs. Und auf jedem Stein sitzt wer und beobachtet die Welt und uns. Kinder feuern uns an, junge Erwachsene grüßen ganz freundlich, Frauen schauen nur und die erwachsene Männer nicken erhaben. Alles sehr skurril, aber interessant abendländlich.
In der Stadt “Zoumi” endete, wie auch im Roadbook beschrieben, der schöne und neue Asphalt abrupt in deine sehr übele Schlaglochpiste, die wirklich nur im Schritttempo befahren werden konnte. Max 30 Kmh konnten wir fahren und hofften, das wir die Schlaglöcher, in denen man teils ganze Kinderwagen verstecke konnte, früh genug sahen…
Immer und überall, auch in der noch so entfernten Gegend gab es immer jemanden, der eine Kiosk betreibt, in dem man sich tatsächlich so gut wie alles kaufe kann - selbst die härtesten Drogen sind dort so einfach zu kaufen wie eine Flasche Coke.
Der Himmel im Riffgebirge verdunkelt sich fast schlagartig. Wir nutzten in letzter Sekunde die Möglichkeit unsere Regensachen mal wieder über zu werfen und schon blitzte und donnerte es los. Wieder einmal bescherte uns der Regengott sein Bestes! Blöd nur für uns, das der marokkanische Asphalt das gar nicht mag und es prompt mit einer unglaublichen Glätte quittiert! Spiegelglatt tasteten wir uns wieder einmal mit 20-30 Kmh voran und das über 40 KM.
Kurz, vor dem gerade noch pünktlichen Einlaufen zum Check In in Fes, kamen uns oft sturzflutähnliche Bäche, oder gar Flüsse entgegen, gut das ja alle 3 das goldene Seepferdchen Abzeichen haben, denn die Motorräder waren oft bis zur Achse im Schlamm, Geröll und Dreck versteckt. Gut, das wir das alles gut überstanden hatten, um wenig später (zu mindestens von Außen), klatsch Nass an der Rezeption zu sehen.
Bilder konnten wir leider keine machen, weil wir die Kameras sonst geflutet hätten, leider.
Unseren 1. afrikanischen Tag mit den ganzen vielen Eindrücken, kann man hier kaum wiedergeben. Man sieht viel Armut, aber auch mittelmäßigen Reichtum. Die einen schneiden ihr Stroh von Hand, um die nächste Kurve geschaut fährt ein Mähdrescher. Frauen bauen eine neue Strassenmauer, Kinder hüten die Tiere, Männer reiten auf den Eseln, die Frauen laufen daneben. Aber steht's bekamen wir in freundliches Lächeln.
Wenn man bedenkt, das alleine unsere Kleidung, oder gar das Motorrad, so viel Geld kosten, wie es die Menschen dort sicherlich ihr Leben nicht erarbeiten können, ist es doch wieder ganz nah, das unsere Rallye einen Charité Zweck erfüllt. Und das ist abseits der großen Städte auch mehr als richtig. Denn, wenn wir im Fernsehen Bilder oder Berichte vom Hindukusch sehen, können wir hier keinen großen Unterschied erkennen.
Wir freuen uns, hoffentlich gut getrocknet dann Morgen auf die Etappe 11
Diese bringt uns zu den Quellen des Oum Er-Rbia. 280KM mit mehreren Aufgaben, die wir für unser Punktekonto erfüllen müssen.
Übrigens, wir haben nun schon 10 von 10 Länder erreicht